Regenerativ Leben // Das Bergfestival

03.09.2021 -- Posted by : Andreas

Wieder ist beinahe ein Monat seit dem letzten Post vergangen, deshalb packen wir gleich zwei Überschriften über diesen Beitrag. Im Sommer passiert hier einfach so viel nebeneinander und gleichzeitig - eine Betriebsamkeit die sich bis in den beginnenden Herbst hineinzieht.

Einerseits betrifft diese Zeit der Hyper-Aktivität natürlich unseren Gästebetrieb. Nach einem gemächlichen Saisonstart war der August picke-packe-voll und wir sind überglücklich wieder so viele wertvolle Menschen kennengelernt zu haben. Falls ihr das hier lest: danke für euren Besuch! Wir hatten tolle Gespräche, konnten Ideen austauschen und unsere Begeisterung für dieses Projekt und seine Umgebung teilen. Ein besonderes Highlight war, mitten in dieser geschäftigen Zeit, unser "la Stiubei" Bergfestival:

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Es war eine Wonne zu sehen, wie sich dieses kleine Zeltfestival in den vergangenen Jahren entwickelt hat, und inzwischen Menschen über die Landesgrenze hinweg anzieht. Eine Mischung aus Lagerfeuerromantik, autenthischer Gastfreundlichkeit, lokalem Essen und einem reichen kulturellen Programm (Wanderungen, lokales Handwerk, Kinderprogramm, Pferdeausritte, Literaturvorlesungen, Musik & Theater) - auch drei unserer zu diesem Zeitpunkt anwesenden Besuchergruppen nahmen dieses Angebot war, und waren begeistert. Für uns eine Bestätigung des Potentials nicht nur unseres kleinen Projektes, sondern auch der gesamten Region für den Tourismus. Auch waren wir erstmals mit einem Stand vertreten, wo wir eine Auswahl unserer hausgemachten Produkte anbieten (Kräutertees und -salze, Quitten- und Schlehenlikör, Fliedersirup uvm.) sowie über Dupa Gard erzählen durften.

Doch auch nach dem Festival, und neben dem Gästebetrieb, setzte sich die Betriebsamkeit fort. Jahreszeitlich bedingt vor Allem auch im Permakulturgarten. Während der erste Teil des Agroforst (abgesehen von einigen kleineren Schäden durch Pilze va. an den Pfirsichbäumchen) sich im ersten Jahr gut etabliert hat, explodierte das Leben im schneeflockenförmigen Garten. Obwohl Andreas nur eine relativ dünne Schicht Komposterde auf den kompakten Tonboden aufgebracht hatte, waren quasi alle Aussaaten ein Erfolg.

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Mangold, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Bohnen, Artischocken, und nicht zuletzt meine Lieblinge, die Tomaten. Natürlich lief nicht alles perfekt - so war der Mulch teilweise nicht dick genug, sodass mehr Beikraut als geplant sprießte. Dennoch hielt der Garten sowohl einer längeren Trockenperiode (beinahe ein Monat ohne nennenswerten Niederschlag) als auch einer einmonatigen Abwesenheit unsererseits stand. Besonders bewährt hat sich dabei das Einarbeiten von alter Schafwolle in den Boden (zur Wasserspeicherung), der mittig angelegte Teich als Wasserspeicher und zur Regulierung des Mikroklimas, sowie das automatische Bewässerungssystem im Tomatenhaus. Was definitiv im Design nicht ausreichend berücksichtigt wurde, sind Schattenspender. Entsprechend werden bis zum Frühling einige weitere Bäume/Sträucher noch ihren Platz im Ensemble finden.

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Andreas konnte in ersten Führungen bereits Permakultur-interessierten den Aufbau darlegen, und die Resonanz war großartig. Es ist so erfüllend zu sehen, wie Menschen sich für regenerative, gut durchdachte Systeme im Einklang mit der Natur begeistern können. 

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Mulchen / no-dig gardening / gute und schlechte Pflanznachbarn / passive Bewässerungssysteme / syntropic farming / agroforestry / warmer und kalter Kompost - fast bekommt Andreas schon Lust einen kleinen Workshop zu veranstalten. Bis dahin gilt es aber noch viel praktische Erfahrung zu sammeln. Gelohnt hat sich das Permaculture Design Certificate aber auf jeden Fall

 

 

 

 

 

 

... und was schließt eine Führung durch den Garten und seine Systeme am besten ab? Richtig, eine Mahlzeit, zubereitet aus den frischen Öko-Lebensmitteln unseres kleinen Garten Edens. Garden to Table, oder wie wir gerne sagen: es ist wie einkaufen, nur Gratis

 

 

 

 

Die Ernte dieses Jahr ist reichlich. Während unsere einjährigen Gemüsekulturen weiter gedeihen (auch Kraut/Kohl/Lauch/Salate für eine späte Ernte im frühen Winter sind bereits in den Startlöchern), bereiten sich nun auch sukzessive Pflaumen, Nüsse und Äpfel auf ihre Verarbeitung bzw. Direktverspeisung vor. Das Leben hier lehrt einen Dankbarkeit, Disziplin und vor Allem eine tiefe Abhängigkeit von uns Menschen von der Natur. Deswegen möchte ich diesen Beitrag abschließen mit einem Zitat von Bill Mollison, einem der Begründer der Permakultur:

"I think if we could get Earth in a living and stable state, not a constantly degrading and dying state caused by our actions, then we have won some right to go to the stars. But at present I don’t think we’d be welcome anywhere else in the universe. You wouldn’t welcome anybody who’d laid waste to their house and wanted to live in yours, I’m sure."

In diesen Sätzen steckt viel Wahrheit, und wenn ich an die Weltraumeskapaden unserer beinahe omnipotent erscheinenden Multimilliardäre a la Musk / Bezos denke, wünsche ich mir sie hätten etwas mehr Weitblick. Von den Sternen träumen wir alle gerne, aber welchen Wert besitzen sie, wenn wir eine kaputte Erde zurücklassen?

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Wir blicken trotz allem Weltgeschen in eine positive Zukunft :) Während wir langsam dem Saisonende entgegenlaufen bedanken wir uns bei allen Gästen, und freuen uns auf die letzten anstehenden Besuche. Danach geht es in eine geschäftige Herbstzeit, und eine darauffolgende Winterruhe. Buchungen nehmen wir dann wieder ab dem Frühling entgegen, bis bald!

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