Dragobete und der Babele-Mythos

19.03.2022 -- Posted by : Andreas

Wie das Coverbild verrät, hat sich nicht nur unser Blogbeitrag verspätet - auch der Frühling hat einen kleinen Umweg genommen, bevor er unser Tal erreicht. Stattdessen gab es Ende Februar nochmals richtig viel Schnee, sowie zweistellige Minusgrade. Sehr zur Freude unserer Tochter Dhalia, die nochmal ihren Schlitten auspacken und im Schnee toben konnte.

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Auch diese ersten Märzwochen sind weiterhin kühl; und damit ganz im Einklang mit einer der bekanntesten rumänischen Sagen, und zwar der von Baba Dochia...

 

Die Legende von Dragobete und der Babele Mythos

Als einen kleinen Blogbonus möchte ich euch die Legende von Dragobte, und den daraus entstandenen Babele Mythos (der einen festen Bestandteil des rumänischen Volksglaubens bildet) im folgenden nacherzählen.

Die Legende von Dragobte

Mit seiner Mutter Baba Dochia , wohnt der Hirtenjunge Dragobete in den Bergen, nicht unähnlich den Gebirgszügen in denen wir uns befinden. Verliebt in ein hübsches Mädchen, beschließt er sie spontan zu heiraten - ohne jedoch zuvor die Erlaubnis seiner Mutter einzuholen. Wütend über die Entscheidung ihres Sohnes, schickt sie deshalb ihre unerwünschte Schwiegertochter auf eine unmögliche Mission: sie soll ein schwarzes Garn im gefrorenen Fluss des Tales so lange waschen, bis es weiß werde. Vorher dürfe sie nicht zurückkehren, um mit ihrem Sohn zusammenzuleben. Sich der Unmöglichkeit dieser Aufgabe bewusst, aber voller liebe zu Dragobete, geht die frisch Verheiratete so zum Fluss. Ihre zarten Hände platzen schnell auf, das eiskalte Wasser färbt sich rot während das Garn seine tiefe schwarze Färbung nicht ändert. Da kommt eine mystische Männergestalt zu ihr, übergibt ihr eine rot blühende Blume, und fordert sie auf weiterzuwaschen. Tatsächlich verfärbt sich das Garn nun weiß, und das überglückliche Mädchen rennt zu ihrem Geliebten und dessen Mutter, die sie wütend empfängt. Da sieht sie die blühende Blume, und meint der Frühling sei bereits gekommen. Übereilt wandert sie den Berg hinauf, mit 9 Mänteln bekleidet. Beim Laufen wird ihr warm, und im Glauben dass es bereits Frühling sei, wirft sie einen nach dem anderen ihrer Umhänge ab. Oben angekommen, ganz ohne einen Mantel, legt sie sich ermüdet schlafen. Mit der Nacht kommt ein starker Frost, und Baba Dochie erfriert im Schlaf.

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Der Babele Mythos

Aus dieser Legende hat sich ein Mythos herausgebildet, um den oft Anfang März noch einmal einbrechenden Winter zu erklären. So soll Baba Dochias Geist in der Zeit vom ersten bis neunten März jedes Jahr zurückkehren, um ihren Sohn und ihre Schwiegertochter heimzusuchen, in Form eines Kälteeinbruches und begleitet von Schneestürmen. Jeder dieser neun Tage steht für einen der Mäntel, die sie ablegte. Babele ist übrigens der Plural von Baba, was auf rumänisch eine eher abfällige Bezeichnung für eine alte Frau ist. Rumänische Frauen wählen im Voraus einen dieser Tage aus, der dann ihr zukünftiges Schicksal bestimmen soll: ist es ein angenehm sonniger Tag, werden sie bis ins Alter ein fröhliches, unbeschwertes Leben haben. Ist es ein kalter Spätwintertag, ist dies ein schlechtes Omen.

 

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Trotz der Kälte hatten wir viele sonnige Tage, was die anstehenden Arbeiten etwas erleichtert hat. Andreas baut derzeit das Gewächshaus auf, oben im Bild seht ihr den Baufortschritt für das Fundament.

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Bis zur Fertigstellung des Gewächshauses füllt sich behelfsmäßig unser Wohnzimmer immer weiter mit kleinen Pflänzchen, die sehnlichst darauf warten nach Draußen zu können. Vielleicht zeigt sich Mama Dochia ja gnädig, und verzeiht sich endlich auch aus unserem kleinen Tal.

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Herzliche Grüße von unserer sonnigen Fensterbank!

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