Ditchpotatoes: die Zero-Effort Kartoffeln

29.12.2022 -- Posted by : Andreas

Ioanas Mutter bewirtschaftet seitdem ich sie kenne einen kleinen Garten in Posaga, hinter unseren Tiny Houses. Ohne Spritzmittel, ohne moderne Hifsmittel, nach traditionellen Anbaumethoden - komplett Bio und superlecker. Aber leider auch sehr arbeitsintensiv, was mir besonders beim Kartoffelanbau ins Auge fiel; angefangen beim händischen Umgraben, über das ständige Anhäufeln während der Wachstumsphase bis hin zum schweißtreibenden Ausbuddeln zur Ernte. Plus zwischendrin natürlich noch unzählige Touren um die dicken Kartoffelkäfer in Zaum zu halten und das widerspenstige Unkraut zu zupfen. Ein perfekter Ansatzpunkt, um die wundervolle Toolbox die uns die Permakultur liefert anzuwenden.

 

Kartoffeln+Permakultur=Ditchpotatoes

Ausgehend von der Ausgangslage können wir durch Beobachtung und den daraus folgenden Rückschlüssen das alte, arbeitsintensive System in in neues, Zero-Effort System bei sogar reicherer Ernte umwandeln. Mit zahlreichen positiven Nebeneffekten!

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dümmster Bauer hin oder her: die Ditchpotatoes waren im Schnitt deutlich größer als die nach traditioneller Methode angebauten Kartoffeln, bei 90% reduziertem Arbeitsaufwand

Als Grundlage diente mir, wie bei vielen Permakulturkonzepten, bereits bestehende Systeme. Oberhalb unseres zentralen Teiches zwischen Gemüsegarten und Gewächshaus, hatte ich einen Swale (Sickergraben, der natürlichen Höhenlinie des Hügels folgend) angelegt. Er dient eigentlich Hauptsächlich der Erleichterung der Aufnahme starken Niederschlages in den Boden, zudem fließt jeglicher Überschuss in den mittig darunter liegenden Teich. Ansonsten ist er jedoch ungenutzt, bis ich nach der ersten Mahd diesen Frühsommer überlegte, wie ich das ganze Heu sinnvoll einsetzen könnte.

 

Zwei Probleme, eine Lösung

Verbrennen ist seitdem ich mich mit der Permakultur beschäftige keine Option mehr, für Kompost ist es bei unseren Flächen derzeit einfach zu viel des Guten. Klar, ein Teil als Mulch, aber der Rest? Kombiniert mit dem Problem der unpraktischen alten Anbaumethode für Kartoffeln, lieferte Permakultur die geniale Lösung.

Schnell holte ich aus dem Keller einige übriggebliebenen Lagerkartoffeln, legte sie auf eine dünne Heuschicht im Swale und bedeckte sie äußerst großzügig (mindestens 60cm) mit Heu. Was so als ein spontanes Experiment begann, stellte sich im Herbst als ein voller Erfolg heraus. Es war die Geburtsstunde der Ditchpotatoes.

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statt schweißtreibendem Ausbuddeln greifen wir zur Ernte einfach in ein flauschiges Heubett

Besonders erstaunlich war, dass die Kartoffeln trotz eines außergewöhnlich regenarmen Sommers, komplett ohne Gießen dennoch stattliche größen erreichten, und uns eine unerwartete und reiche Ernte becherten, von der wir diesen Winter mit besonderer Freude zehren. Und KEIN Unkraut (bis auf wenige Disteln), KEINE Schädlinge, KAUM Aufwand zur Ernte. Die Vorteile im Überblick:

  • -kein Jäten
  • -kein Gießen
  • -kein Häufeln
  • -keine Kartoffelkäfer
  •  
  • DAFÜR
  •  
  • -reichere, einfache Ernte
  • -große, gesunde Kartoffeln
  • -Komposterde am Boden des Swales
  • -ein glücklicher Gärtner
  • -Heu sinnvoll verwertet

Genial einfache, Zero-Effort Ditchpotaoes. Bitte gerne nachmachen, und meldet euch gerne ob es bei euch genauso toll geklappt hat. Wir jedenfalls werden unseren Swale kommendes Jahr wieder komplett mit ihnen füllen. Den entstandenen Humus sowie das verrottete Heu haben wir übrigens in unseren Permakultur-Gemüsegarten eingearbeitet, das noch frischere Heu als Mulchschicht darüber gelegt. So bleibt alles im Kreislauf.

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einer der zahlreichen Nebeneffekte: das Bodenleben ist explodiert, Humus entstanden

So wünschen wir allen Kartoffeln, Kartoffel-Fans und Couchpotatoes einen guten Rutsch ins Neue Jahr, mit viel Inspiration und neuer Energie. Über frühzeitige Buchungen freuen wir uns besonders, ab Mai sind unsere Tiny Houses wieder verfügbar.

Im Januar melden wir uns dann wieder hier im Blog :) Bis dahin: stay abundant!

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